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BPtK: Häusliche Gewalt nimmt in der Coronakrise zu

BPtK-News: Die meisten Frauenhäuser sind schon ohne Coronakrise hoffnungslos überfüllt. Bisher existiert in Deutschland kein flächendeckendes Netz von Beratungsstellen und Zufluchtsorten für Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.

„Die Coronakrise führt zu deutlich häufigeren Konflikten in den Familien. Ungewohnte Enge und Ausgangsperren sowie finanzielle Existenzängste können Streit in den Familien eskalieren lassen. Manche führen zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“, berichtet Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). „Deshalb müssen zusätzliche Zufluchtsorte geschaffen werden, damit Frauen vor häuslicher Gewalt geschützt werden können.“ Eine chinesische Frauenrechtsorganisation berichtete von einer Verdreifachung der Anrufe aufgrund von häuslicher Gewalt während der Coronakrise.

Die BPtK fordert deshalb zusätzliche öffentliche Mittel, mit denen ungenutzte Hotels und Ferienwohnungen angemietet werden können, um Frauen mit ihren Kindern während der Coronakrise sicher unterbringen zu können. Die Frauenhäuser und Beratungsstellen müssen auch so ausgestattet werden, dass sie bei vermehrten Anrufen ausreichend Hilfe anbieten können. „Die Frauen, die den Mut finden, einen Ausweg aus eskalierender Gewalt in ihren Familien zu suchen, dürfen nicht abgewiesen werden“, mahnt BPtK-Präsident Munz. Dafür müssen die Beratungsstellen und Frauenhäuser verlässlich finanziert werden und die Mitarbeiter*innen als systemrelevant eingestuft werden.

Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen: 08000 116 016
06.04.2020
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