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BPtK-Präsident Munz vom Deutschen Psychotherapeutentag im Amt bestätigt

Der 34. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Koblenz am 29. und 30. März 2019 bestätigte mit großer Mehrheit Dr. Dietrich Munz als Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Auch Vizepräsident Dr. Nikolaus Melcop wurde in sein Amt wiedergewählt. Die bisherige Beisitzerin Dr. Andrea Benecke, Vize-Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, rückte zur Vizepräsidentin auf. Wolfgang Schreck blieb Beisitzer und für den nicht mehr antretenden Peter Lehndorfer wurde als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Michaela Willhauck-Fojkar in den Vorstand gewählt.

Der 34. DPT begrüßte außerdem den Gesetzentwurf zur Reform der Psychotherapeutenausbildung, der in weiten Teilen seine Zustimmung fand. Änderungsbedarf sahen die Delegierten insbesondere bei der Heilkundeerlaubnis und einer ausreichenden Finanzierung der ambulanten Weiterbildung.
 

Handlungsfeld mit hoher Priorität

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler begrüßte die Delegierten in Koblenz. Sie machte deutlich, dass der Erhalt der psychischen Gesundheit und die angemessene Versorgung psychisch kranker Menschen ein politisches Handlungsfeld mit hoher Priorität sei. Zusätzlich zum persönlichen Leid seien die ökonomischen Folgen psychischer Erkrankungen, wie sie sich zum Beispiel im Anstieg der Frühverrentungen niederschlagen, Anlass, sich diesem Thema zu widmen. Hinzu komme, dass Psychotherapie unter Evidenzgesichtspunkten bei fast allen psychischen Erkrankungen das Mittel der Wahl sei und ihre Bedeutung in der indizierten Prävention, aber auch in der Versorgung weiter wachse. Dies gelte auch für den institutionellen Bereich, also zum Beispiel in der Jugendhilfe. Der Versorgungsbedarf psychisch kranker Menschen nehme zu, gleichzeitig verknappe sich das ärztliche Versorgungsangebot. Deshalb brauche man dringend neue Modelle für eine Kooperation der Berufsgruppen und angemessene Arbeitsbedingungen. Aus ihrer Sicht werde mit der Reform des Psychotherapeutengesetzes dafür ein sinnvolles und neues Fundament gelegt. Rheinland-Pfalz werde sich bei den Beratungen zu diesem Gesetz im Bundesrat für die Reform aussprechen. Gleichzeitig werde das Land sehr dafür werben, dass während der Übergangsphase, bis die neuen Aus- und Weiterbildungsbedingungen greifen, die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen der Psychotherapeuten in Ausbildung korrigiert werden.

Mit Blick auf die stationäre Versorgung psychisch kranker Menschen hob Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler die Mindestanforderungen für das Personal in Psychiatrie und Psychosomatik hervor, die derzeit im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beraten werden. Dies sei die Chance, die Qualität der Versorgung in den Kliniken an den derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Standard anzupassen. Dabei gehe es nicht nur um den aktuellen Stellenwert der Psychotherapie, es gehe auch darum, eine angemessene Austauschbarkeit zwischen Ärzten und Psychotherapeuten sicherzustellen. Zum Abschluss betonte Bätzing-Lichtenthäler die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und ihrem Ministerium und richtete die Grüße der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer aus. Die Präsidentin der rheinland-pfälzischen Landespsychotherapeutenkammer, Sabine Maur, erinnerte zur Eröffnung des 34. DPT an zentrale Errungenschaften des Psychotherapeutengesetzes, wie die Einführung zweier neuer akademischer Heilberufe, die Verankerung der Versorgung durch diese Heilberufe im Sozialrecht und die grundlegende Verbesserung der Versorgung durch ein Erstzugangsrecht zu Psychologischen Psychotherapeuten (PP) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP). Sie betonte, dass heute PP und KJP aus der Versorgung nicht mehr wegzudenken seien, im ambulanten Bereich genauso wie im Krankenhaus. Dieser hohe Stellenwert der Psychotherapie in der Versorgung entspreche den Empfehlungen von Leitlinien. Deshalb sei es an der Zeit, die Rahmenbedingungen für Psychotherapeuten in allen Tätigkeitsbereichen angemessen zu verbessern. Dabei gehe es nicht nur um eine bessere Vergütung, sondern insbesondere im stationären Bereich auch um Leitungsfunktionen. Sie begrüßte grundsätzlich den jetzt vorliegenden Gesetzentwurf zur Reform der Psychotherapeutenausbildung und erinnerte daran, dass es ein gravierender Geburtsfehler des Psychotherapeutengesetzes aus dem Jahr 1999 sei, dass die Psychotherapeuten in Ausbildung in prekären Verhältnissen leben müssten. Gerade während der stationären Tätigkeit würden Psychotherapeuten in Ausbildung durch die Kliniken ausgenutzt und die Krankenkassen würden „einen Haufen Geld sparen“. Deshalb sei die baldige Reform der Psychotherapeutenausbildung dringend notwendig und alternativlos.
 

Reform der Psychotherapeutenausbildung – positive Resonanz auf den Gesetzentwurf

Zentrales Thema des DPT in Koblenz war die Reform der Psychotherapeutenausbildung. Große Zustimmung fand der vorliegende Gesetzentwurf. Der Gesetzentwurf bringe „in weiten Teilen, was wir wollen“ und das sei insgesamt „ein großer Erfolg für uns als Profession“, hielten Delegierte fest. [...]Den vollständigen BPtK-Bericht zum DPT mit vielen Fotos und allen Vorträgen und Resolutionen zum Download finden Sie hier.

v.l.n.r.: Sabine Maur, Dr. Dietrich Munz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (© BPtK)

v.l.n.r.: Dr. Nikolaus Melcop, Michaela Willhauck-Fojkar, Dr. Dietrich Munz, Dr. Andrea Benecke, Wolfgang Schreck (© BPtk)

23.04.2019
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