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Pressemeldung des MWG RLP: Gruppenangebote zur Stressreduktion nach Hochwasserkatastrophe im Ahrtal

In einer Pressemeldung vom 3. März 2022 hat das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) auf die Gruppenangebote zur Stressreduktion nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hingewiesen. Das Netzwerk "Soforthilfe Psyche" und die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz haben das Gruppenangebot mit Förderung des Gesundheitsministeriums ins Leben gerufen. In der Pressemeldung wird das Angebot erläutert:

Viele Menschen, die die Hochwasserkatastrophe erlebt haben oder auch als Ersthelferinnen und Ersthelfer sofort zur Unterstützung anreisten, leiden immer noch unter einem erhöhten Stresserleben, Anspannung oder Ängsten. Diesen Menschen bietet das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“ weiterhin Hilfe und Unterstützung an. Das Angebot richtet sich an Menschen aller Altersgruppen, die von der Flut betroffen waren. Dies gilt explizit auch für Helferinnen und Helfer vor Ort.

„Diese Katastrophe wirkt noch immer nach. Noch viel stärker aber gibt die große Solidarität für die getroffene Region Hoffnung und Zuversicht. Unzählige Menschen haben ehrenamtlich vor Ort mit angepackt und geholfen. Diese Unterstützung war unverzichtbar und wertvoll, denn viele Menschen in den heimgesuchten Gebieten haben alles verloren. Auchbei Helferinnen und Helfern können aufgrund ihrer Einsätze oder den vielen Kontakten und Gesprächen mit direkt Betroffenen die psychischen Schutzmechanismen überfordert werden. Stimmungsschwankungen, Ängste, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit oder Schlafstörungen können mögliche Folgen sein. Traumafolgestörungen können auch entstehen, wenn Menschen Tragödien „nur“ in Zeugenschaft erlebt oder erzählt bekommen habe und nicht direkt, in der Flutnacht, betroffen war. Wir werden die Menschen – seien sie direkt oder indirekt betroffen – weiterhin unterstützen“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch.

Mit Förderung durch das Gesundheitsministerium bietet das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“ in Zusammenarbeit mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz niedrigschwellige Unterstützung durch Informationsgruppen zum Thema Stress, Stressreduktion und dem Befinden nach dem Erleben einer belastenden Zeit. Die Gruppen werden vor Ort oder – insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – inzwischen auch digital angeboten. „Wir befinden uns jetzt, mehr als ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe, in der Phase, in der manche Menschen Symptome einer Posttraumatischen Belastung zeigen. Damit bezeichnet man eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis. Hier heilt die Zeit nicht alle Wunden, sondern eine traumafokussierte Psychotherapie“, betonte die Koordinatorin des Netzwerks „Soforthilfe Psyche“, Daniela Lempertz.

Darüber hinaus gibt es auch ein Schulungsangebot für Fachkräfte in Verwaltungen, Unternehmen, Schulen, Kindergärten, Jugendhilfe, Einrichtungen der Pflege, Rettungskräfte und sonstige interessierte Institutionen. Hier bekommen sie Anleitung und Hilfe im Erkennen traumabedingter Auffälligkeiten und Unterstützen betroffener Menschen in ihrer Institution. Betroffene haben die Möglichkeit, einfach und kostenlos Unterstützung anzufordern und Informationsgruppen für Betroffene oder Fachkräfte Ihrer Einrichtung durchführen zu lassen. Wenden Sie sich jederzeit per E-Mail an trauma(at)sofortaktiv.de oder dienstags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr telefonisch unter 0163 2565010 an das Netzwerk „Soforthilfe Psyche“.

Gemeinsam mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und dem Netzwerk „Soforthilfe Psyche“ hat das Gesundheitsministerium auch Flyer zur Aufklärung über mögliche psychische Folgen von traumatischen Erlebnissen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen und Hilfsmöglichkeiten erstellt, die unter https://wiederaufbau.rlp.de/de/themen/gesundheit/ abrufbar sind.

Die Pressemeldung des MWG zum Download finden Sie hier.

[Foto: Pixabay]

03.03.2022
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