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42. Deutscher Psychotherapeutentag in Frankfurt

Am 5. und 6. Mai 2023 fand der 42. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Frankfurt am Main statt. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat nun eine ausführliche Nachberichterstattung vorgelegt, die unter anderem die Wahl des neuen BPtK-Vorstandes thematisiert. Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, wurde von den Delegierten zur neuen Präsidentin der BPtK gewählt. Die Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Sabine Maur, wurde zusammen mit Dr. Nikolaus Melcop Vizepräsident*in der Bundeskammer. Komplettiert wird der neue Vorstand von den Beisitzer*innen Wolfgang Schreck und Cornelia Metge.

Der Bericht der BPtK zitiert auch die Reden der Kandidat*innen vor der Wahl. Frau Dr. Benecke betonte in ihrer Kandidaturrede die Herausforderungen, vor denen die Profession und die Bundeskammer in Zukunft stehen werden. „Die Kunst wird sein, den wachsenden Bedarf an Psychotherapie aufgrund der gesellschaftlichen Krisen mit den zurückgehenden finanziellen Mitteln zu vereinen“, sagte sie. Es sei ihr wichtig, sich nicht nur als Vertreterin der Profession zu verstehen, sondern auch die Interessen der Menschen mit psychischen Erkrankungen zu vertreten: „Wir setzen uns dafür ein, dass jede und jeder die Behandlung bekommt, die er oder sie braucht, insbesondere Kinder und Jugendliche.“ Besonderes Augenmerk lege sie auf die Prävention, sei es durch Hilfesysteme und frühzeitige Angebote, sei es durch gesellschaftliches Engagement auch im Bereich des Klimaschutzes. Mit Blick auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen sagte sie, dass es notwendig sei, Innovationen nicht grundsätzlich abzulehnen, aber kritisch zu prüfen, was hilfreich und sinnvoll sei, und klar zu sagen, was abgelehnt wird. Sie erinnerte daran, dass die Profession bei der Durchsetzung ihrer Interessen dann besonders erfolgreich war, wenn sie gemeinsam und geschlossen für eine Sache gekämpft habe.

Sabine Maur erinnerte in ihrer Vorstellung daran, dass sie selbst ihre Psychotherapeutenausbildung unter schwierigen Umständen absolviert habe. Deshalb wolle sie sich besonders für die Finanzierung der Weiterbildung einsetzen, um unsichere Verhältnisse zu beenden. „Es kann nicht sein, dass wir das Desaster wiederholen, das wir 20 Jahre lang hatten“, ergänzte sie. Inhaltlich sei ihr vor allem das Engagement für Minoritäten und für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen wichtig. Sie widmete sich in ihrer Rede außerdem der Rolle der Kammern, die zum einen verlässliche Leistungen für die Mitglieder bereitstellen, sich zum anderen aber auch in politische Diskussionen einbringen müssen. „Kammern müssen Präsenz zeigen, einen Mehrwert für die Mitglieder darstellen und politische Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen, auch im Interesse der Kinder und Jugendlichen“, sagte sie insbesondere mit Blick auf die Klimakrise und die Digitalisierung. Bei allen Digitalisierungsbemühungen müsse die ethische Perspektive im Vordergrund stehen.

Neben der Wahl standen auch viele andere Themen auf der Tagesordnung des 42. DPT. Insgesamt wurden von den Delegierten zwölf Resolutionen verabschiedet. Die Profession sprach sich dafür aus, die Klimakrise und ihre Folgen für die psychische Gesundheit, die Weiterentwicklung der Digitalisierung des Gesundheitswesens, notwendige Reformen der psychotherapeutischen Versorgung, die ausstehende Novellierung der Gebührenordnung für Psychotherapeut*innen, aber auch die Belange von Kindern und Jugendlichen sowie von Geflüchteten stärker in den Fokus zu rücken. Auch die Verfahrens- und Methodenvielfalt an Universitäten und Hochschulen sowie die Vereinbarkeit der Wissenschaft und Forschung mit der Weiterbildung wurden in Resolutionen aufgegriffen.

Die vollständige Nachberichterstattung der BPtK zum 42. DPT finden Sie hier.

[Dr. Andrea Benecke; Quelle: BPtK; Foto: Raman El Atiaoui]

[Sabine Maur, Quelle: BPtK; Foto: Raman El Atiaoui]

25.05.2023
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