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Ist das noch ein Herbstblues oder schon eine Depression?

Die Tage werden wieder kürzer und vielen Menschen schlägt der Herbst auf die Psyche. Was kann man dagegen tun und wann muss man vielleicht sogar professionelle Hilfe aufsuchen? Darüber sprach der SWR mit Ulrich Bestle (Psychologischer Psychotherapeut und Mitglied des Vorstandes der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz). Das Interview wurde am 12. Oktober 2025 in der Hörfunk-Sendung „SWR1 Sonntagmorgen“ ausgestrahlt und für einen Artikel auf der SWR Homepage verwendet. 

Herr Bestle machte deutlich, dass „Herbstblues“ keine medizinische Diagnose ist. Gedrückte Stimmung sei zunächst eine weit verbreitete, normale Reaktion des Körpers auf die veränderte Tag-Nacht-Struktur. Da der Körper im Herbst und Winter oft weniger dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, verändert sich der Hormonhaushalt: Das Glückshormon Serotonin sinkt und es wird vermehrt Melatonin ausgeschüttet, das müde macht.

Halten Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Stimmungstiefs und Konzentrationsprobleme aber konstant mindestens zwei Wochen an, kann hinter dem vermeintlichen „Herbstblues“ eine echte Depression stecken. Dann ist es ratsam, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Diagnostizierte Depressionen können psychotherapeutisch und ggf. medikamentös gut behandelt werden.

Um trüber Stimmung im Herbst entgegenzuwirken, empfiehlt Herr Bestle im Interview, draußen Sonnenlicht und frische Luft zu genießen, beispielsweise in der Mittagspause einen Spaziergang zu machen. Es sei wichtig, aktiv zu bleiben, soziale Kontakte zu pflegen und den Blick auf die Vorzüge des Herbstes zu richten. 

Den Artikel „Bunte Blätter und düstere Gedanken“ auf der SWR-Homepage inklusive Link zum Hörfunk-Interview mit Herrn Bestle finden Sie hier.

[Ulrich Bestle; Foto: Lisa Krieg]

21.10.2025
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