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Lange Wartezeiten auf Psychotherapie führen zu chronischen Leiden

Das 20-jährige Bestehen der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz nahm die SWR online-Redaktion zum Anlass für ein Interview mit Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und der Bundespsychotherapeutenkammer. Thematisiert wurden vor allem der Mangel an Psychotherapieplätzen und die daraus resultierenden langen Wartezeiten auf Behandlung.

Verzweifelten Menschen auf der Suche nach einem Therapieplatz eine Absage erteilen zu müssen, sei auch für die Psychotherapeut*innen sehr belastend, betont Frau Dr. Benecke im Interview:
"[...] wir haben so viele weinende Patientinnen und Patienten am Telefon, die einfach nicht mehr wissen wohin und wir können es nicht ändern und wir leiden natürlich alle miteinander unglaublich darunter, dass der Zustand ist wie er ist."

Während der Wartezeit würden Depressionen häufig schlimmer und es bestehe die Gefahr der Chronifizierung von psychischen Erkrankungen, so Frau Dr. Benecke. Um die langen Wartezeiten zu überbrücken, sei der Besuch von Sprechstundenterminen und die Nutzung des Angebotes von Beratungsstellen sinnvoll.

Im Interview erläutert Frau Dr. Benecke, dass es zwar genügend Psychotherapeut*innen gäbe, die missglückte Bedarfsplanung von 1999 aber die Ursache dafür sei, dass zu wenig Kassensitze zur Verfügung stünden. Nötig seien rund 200 zusätzliche Sitze mehr für Rheinland-Pfalz. Die Bundesregierung habe im Koalitionsvertrag angekündigt, die Bedarfsplanung zu überarbeiten. "Wir werden sehen, was daraus wird", so Frau Dr. Benecke.

Das gesamte Interview von SWR online mit Frau Dr. Benecke, das am 24. Juli 2022 unter dem Titel „Wenn die Seele in Not ist und kein Therapieplatz in Sicht“  veröffentlicht wurde, finden Sie hier.

[Vizepräsidentin Dr. Andrea Benecke]

25.07.2022
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