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Zusätzliche Psychotherapeut*innen für das Ahrtal

Die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat zu starken psychischen Belastungen vieler Betroffener geführt. Studien zeigen, dass bei Naturkatstrophen etwa zehn Prozent der Betroffenen eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) davon tragen und sich das Risiko für depressive und Angsterkrankungen deutlich erhöht. Viele psychische Folgen werden erst mit zeitlicher Verzögerung deutlich.

Um der sich abzeichnenden unzureichenden psychotherapeutischen Versorgung in dieser besonders belasteten Region entgegen zu treten, hat der Zulassungsausschuss nun vom Mittel der Sonderbedarfszulassung Gebrauch gemacht. Auf den Sonderbedarf wird zurückgegriffen, wenn der Versorgungsbedarf dauerhaft erscheint, was im Ahrtal der Fall ist. In seiner Sitzung am 30. März hat der Zulassungsausschuss die Anträge zweier Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen genehmigt, die sich nun mit eigener Praxis in der von der Flut betroffenen Region niederlassen dürfen, um psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Zudem wurde eine Psychologische Psychotherapeutin für die Behandlung Erwachsener im Ahrtal ermächtigt.
Bereits Ende Januar ließ der Zulassungsausschuss fünf Psychotherapeut*innen mit Teilversorgungsaufträgen für das Ahrtal zu: Vier hälftige Versorgungsaufträge und ein dreiviertel Versorgungsauftrag wurden damals im Rahmen des Sonderbedarfs ausgesprochen.

Die Nachfrage nach Therapieplätzen ist enorm und stellt unter Beweis, wie notwendig die zusätzlichen Angebote sind. „Die nun möglichen zusätzlichen Therapieangebote werden hoffentlich spürbare Entlastung bringen. Inwieweit wir bei weiterem Bedarf nachsteuern müssen, wird sich zeigen“, sagt Peter Andreas Staub, Mitglied des Vorstandes der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz.

Die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz ist der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz und den Krankenkassen sehr dankbar, dass sie in dieser besonderen Notlage den dringenden Handlungsbedarf erkannt und entsprechend neue Kapazität geschaffen haben.

[Pixabay/hans]

04.04.2022
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