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Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz gedenkt der Opfer der Flutkatstrophe

Am 1. September 2021 gedenkt Rheinland-Pfalz der Opfer und Betroffenen der verheerenden Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel in einem Staatsakt. Rund 42.000 Menschen sind allein in Rheinland-Pfalz von der Katastrophe betroffen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer lädt die Angehörigen von Toten und Vermissten, durch das Unglück Verletzte und Geschädigte, Hilfskräfte und die Bürgermeister*innen der Region ein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Teilnahme an der Gedenkveranstaltung zugesagt. Auch die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz möchte diesen Tag zum Anlass nehmen, um der Flutopfer zu gedenken und den Blick besonders auf die psychischen Folgen der Hochwasser-Katastrophe zu lenken.

Das Unglück hat nicht nur schwere physische und materielle Schäden verursacht, sondern hat für viele Menschen auch gravierende seelische Folgen: Zahlreiche Bewohner*innen des Katastrophengebietes mussten Schreckliches erleben und mitansehen, verloren Angehörige, ihr Zuhause und ihre gewohnten Alltagsstrukturen, auch viele Helfer*innen machten traumatische Erfahrungen.
Die Landespsychotherapeutenkammer trauert mit den Menschen, die durch die Katastrophe Angehörige verloren haben, wünscht den Verletzten baldige Genesung und den Betroffenen, dass auch die psychischen Wunden bald heilen.

Insbesondere das Erleben von Todesangst, massiven Ängsten um Angehörige, starker Ungewissheit und Hilflosigkeit, Alleinsein oder das Erleiden von Verletzungen sowie der Verlust von Angehörigen konnten traumatisierend wirkend. Stark belastend war für Viele außerdem das Gefühl, nicht helfen zu können oder gar der Glaube, andere „im Stich gelassen“ zu haben. Hinzu kommen teils massive Sorgen um die Zukunft. Bei vielen Betroffenen führt dies zu Belastungssymptomen wie beispielsweise Schlafproblemen, Reizbarkeit, Ängsten, Traurigkeit, innerer Leere, Alpträumen, Konzentrationsproblemen etc. Auch Kinder können von solchen Symptomen betroffen sein. Diese ersten Belastungssymptome lassen meist nach einiger Zeit deutlich nach, insbesondere bei guter psychosozialer Unterstützung durch Familie, Bekannte, Freundeskreis, Ortsgemeinschaft, Gemeinde und auch die Politik. Für Menschen aller Altersklassen aber, die unter anhaltenden oder stärker werdenden Belastungssymptomen leiden, kann es wichtig sein, fachliche Hilfe zu bekommen, beispielsweise in Form von Psychotherapie. Dies betrifft vor allem Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen oder Depressionen.

Die Landespsychotherapeutenkammer unterstützt die Opfer der Flutkatastrophe durch die Bereitstellung zahlreicher Informationen rund um die psychische Gesundheit in mehreren Sprachen und für alle Altersgruppen: auf der Startseite der Homepage www.lpk-rlp.de sind wichtige Hotlines und Links für hilfesuchende Betroffene zusammengestellt, außerdem Informationen zu psychischen Belastungen und psychosozialen Hilfen. Mitglieder der Kammer stehen zur psychotherapeutischen Akuthilfe für Flutopfer bereit und sind teilweise mit großem persönlichen Engagement in den Katastrophengebieten vor Ort tätig. Für die mittelfristige psychosoziale und psychotherapeutische Unterstützung der Betroffenen arbeitet die Kammer intensiv zusammen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, dem Opferbeauftragten der Landesregierung Rheinland-Pfalz Dr. Detlef Placzek, sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP).

Die Landespsychotherapeutenkammer steht zudem Presse und Politik als Ansprechpartnerin für alle Fragen zur psychischen Gesundheit und zur psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in Rheinland-Pfalz zur Verfügung.

 

Foto: Pixabay

01.09.2021
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