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Post-Covid-Ambulanzen in RLP starten ab September

Die Infektion mit dem Corona-Virus beeinträchtigt manche Patient*innen noch Monate später: Post-Covid äußert sich vor allem durch häufige Erschöpfungszustände, Konzentrationsschwierigkeiten und eingeschränkte Leistungsfähigkeit, aber auch eine Vielzahl weiterer Symptome ist verbreitet. Betroffene sind in ihrer Funktionsfähigkeit im Alltag stark eingeschränkt und leiden oft zusätzlich darunter, dass die Diagnose ihrer Erkrankung und die Versorgung schwierig sind. Post-Covid kann bisher nur über Ausschlussdiagnostik festgestellt werden und die Behandlung der vielfältigen Symptome ist komplex. In Rheinland-Pfalz sind rund 80.000 Menschen von Beschwerden im Nachgang einer Covid-19-Erkrankung betroffen. Rund 1.500 der Patient*innen sind sehr schwer erkrankt. Viele von ihnen leiden unter CFS, dem chronischen Fatique-Syndrom. Die damit einhergehende ständige Erschöpfung und körperliche Schwäche machen einen geregelten Arbeitsalltag unmöglich.

Um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern, hat die rheinland-pfälzische Landesregierung bereits im April dieses Jahres den „Runden Tisch Post-Covid“ ins Leben gerufen, der die Expertise verschiedener Akteur*innen des Gesundheitswesens bündelt und bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen für Post-Covid-Patient*innen erarbeiten und begleiten soll. Ein zentrales Ergebnis ist der Aufbau von fünf Post-Covid-Ambulanzen in Rheinland-Pfalz, die im September für die Oberzentren Koblenz und Mainz, ab Oktober auch in für die Regionen Trier, Ludwigshafen und Kaiserslautern ihre Arbeit aufnehmen sollen.

Auch die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz ist Teil des „Runden Tisches Post-Covid“ und ist froh, dass die psychische Gesundheit von der Landesregierung mitgedacht wurde. Denn nicht selten geht eine Post-Covid-Erkrankung mit einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit einher, beispielsweise mit einer depressiven Erkrankung oder Angsterkrankung. Zudem kann eine Post-Covid-Erkrankung schon vorab bestehende psychische Erkrankungen verschlimmern oder erneut aufkommen lassen. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei Post-Covid selbst nicht um eine psychische Krankheit handelt. Die Landespsychotherapeutenkammer warnt davor, zu psychologisieren - also die Symptome als rein psychisches Problem der Patient*innen einzuordnen. Die Grunderkrankung ist neuroimmunologischer Natur, psychische Erkrankungen können dann als Folge der Beeinträchtigung durch Post-Covid auftreten. (Dies erklärte auch Petra Regelin, Geschäftsführerin der Landespsychotherapeutenkammer, in einem Artikel der Rheinpfalz, zu dem Sie hier gelangen.)

Die Post-Covid-Ambulanzen sollen die interdisziplinäre Versorgung von Patient*innen mit komplexer Post-Covid-Erkrankung in einem Netzwerk von Psychotherapeut*inne und Facharztangeboten koordinieren und einen intensiven Austausch über die praktischen Erfahrungen bei der Versorgung ermöglichen. Die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz wird die Ambulanzen bei der Vermittlung psychotherapeutischer Behandlung unterstützen und ihre Kammermitglieder zum Thema Post-Covid fortbilden. Psychotherapeut*innen können den Betroffenen wertvolle Unterstützung beim Umgang mit ihrer Post-Covid-Erkrankung bieten: Die Patient*innen können in der Psychotherapie Strategien erlernen, wie Sie mir anhaltenden körperlichen Beschwerden, negativen Gefühlzuständen und chronischer Erschöpfung umgehen können. Sie lernen, ihre Ressourcen realistisch einzuschätzen und den Alltag an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit anzupassen. Durch ihre Arbeit können Psychotherapeut*innen einen wichtigen Beitrag zur besseren Versorgung von Post-Covid-Patient*innen leisten.

Neben den Ambulanzen steht Betroffenen ein weiteres neues Hilfsangebot zur Verfügung: Eine neue Website informiert über Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten für Post-Covid-Patient*innen in Rheinland-Pfalz. Die Webseite klärt darüber auf, was man unter Post-Covid versteht und wie sich diese Erkrankung zeigen kann. Sie bietet Orientierung, was bei Verdacht auf Post-Covid zu tun ist, und liefert konkrete Tipps, wie Betroffene durch Eigeninitiative die Behandlung von Post-Covid unterstützen und sich den Alltag erleichtern können. Zusammengestellt wurde das Informationsangebot von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in RLP e.V. (LZG) mit Unterstützung der Partnerorganisationen der rheinland-pfälzischen Landesregierung beim Runden Tisch Post-Covid. Zu der neuen Website gelangen Sie hier: www.postcovid-rlp.de

Eine Pressemeldung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit zu diesem Thema vom 29. August 2023 finden Sie hier.

 

[Abbildung: iStock_francescoch]

04.09.2023
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