Weihnachten: Verlust von Familientraditionen kann schmerzhaft sein
Wie kann man den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Beteiligten an Weihnachten gerecht werden? Und was passiert, wenn nicht mehr jeder an den familiären Traditionen festhalten möchte? Wie man gute Kompromisse für ein gelungenes Weihnachtsfest findet, hat die Rheinpfalz am Sonntag in einem Interview mit Marcel Hünninghaus, Mitglied des Vorstandes der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, erörtert.
Es sei zwar nicht einfach, sich von lang gehegten Traditionen zu verabschieden, doch aufgrund neuer Familienkonstellationen oder Lebensabschnitte manchmal erforderlich. „Veränderungen sind schwierig zu akzeptieren, aber sie gehören zum Leben dazu. Es hilft niemandem, sich gegenseitig deshalb ein schlechtes Gewissen zu machen“, betont Herr Hünninghaus. Wichtig sei, sich von den in der Werbung vermittelten überhöhten Vorstellungen vom idealen Weihnachtsfest nicht unter Druck setzen zu lassen und stattdessen nach tragfähigen Kompromissen zu suchen. Dabei solle man sowohl seine eigenen Bedürfnisse ernst nehmen als auch behutsam mit den Hoffnungen und Wünschen der anderen umgehen. Schwierige Gespräche solle man am besten rechtzeitig, weit vor Weihnachten führen.
Wer das Weihnachtsfest als psychisch sehr belastend empfindet - beispielsweise, weil an diesem Anlass familiäre Spannungen oder die Trauer um verstorbene Angehörige schwer zu ertragen sind – kann sich professionelle psychotherapeutische Unterstützung suchen.
Trotz der im Interview erörterten Probleme behält Marcel Hünninghaus einen positiven Blick auf Weihnachten: „Ich bin sogar sehr optimistisch, dass der Großteil der Menschen – trotz allem Stöhnen und Meckern – mit sich und dem Fest im Reinen ist.“
Das Interview von Sonja Weiher mit Marcel Hünninghaus erschien unter dem Titel Gans ohne euch auf der Familienseite der Rheinpfalz am Sonntag (Ausgabe 29./30. November 2026). Die digitale Version unter dem Titel „Ich feiere Weihnachten ohne Euch“: Wenn Familientraditionen zerbrechen können zahlende Kund*innen der Rheinpfalz hier lesen.








